Erfreulicherweise ist die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen und liegt heute schon bei 80 Jahren. Der Anteil der über 60jährigen wird bald auf 1/3 der Gesamtbevölkerung steigen und damit leider auch der Anteil von Erkrankungen wie Schlaganfall, Demenz (Gedächtnisstörung), Parkinson, Seh- und Hörstörungen, Arthrose, Inkontinenz (Blasen-/Darmschwäche) und Schenkelhalsbrüchen. Die Selbständigkeit betroffener Patienten kann dadurch erheblich eingeschränkt und eine Betreuung in Alten- oder Pflegeheimen notwendig werden. Die medizinische Versorgung muss sich auf diese absehbaren, erheblichen Änderungen unserer Gesellschafts- und Krankheitsstrukturen einstellen.
Natürlich kann das vorrangige Behandlungsziel in dieser Altersgruppe nicht mehr die Wiederherstellung einer berufsbezogenen Leistungsfähigkeit sein, sondern die Erhaltung einer altersgerechten Selbstständigkeit.
Die Einschätzung und Beurteilung der Gesamtsituation von Senioren (geriatrisches Assessment) beachtet in standardisierter Form neben dem körperlichen Zustand ebenso das Gefühlsempfinden, die Aufnahmefähigkeit, das Familienumfeld sowie die persönliche Lebens- und Krankheitsgeschichte. Die Erfassung der Wechselwirkungen von Krankheiten, Behinderungen und altersbezogener Veränderungen eines älteren Patienten sind die Grundlage, um altersgerechte medizinische, pflegerische, therapeutische und gesellschaftliche Hilfen zu überprüfen und zu planen: Die Situation einer allein stehenden Achtzigjährigen in einer Mansardenwohnung mit Kohleheizung im 4. Stock ist anders als die eines Neunzigjährigen im Familienverband auf einem Bauernhof.
Der betreuende Hausarzt ist für den Patienten und für dessen Angehörige der erste Ansprechpartner. Sinnvoll ist oft die zusätzliche abgestimmte Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Tagesklinik oder einer stationären oder ambulanten Pflegeeinrichtung.
Bei allen Fragen rund um das Geriatrische Basisassessment steht Ihnen unser Praxisteam zu Verfügung.
© Ralf Fröhlich